fbpx

Stephan Geisler

frühlingeling

Das Thema

Dieses Mal ist das Thema in den Übungen der Frühling. Ich habe draußen auf meinen Hundespaziergängen ein paar Fotos gemacht, die als Vorlage dienen sollten. Der Frühling ist eine meiner Lieblingsjahreszeiten. Das Aufblühen der Bäume mit ihrem so wunderbar zarten hellen Grün, die ganzen Blumen und Blüten. Jeden Tag erstrahlt etwas Neues.

frühlingeling

Das Thema

Dieses Mal ist das Thema in den Übungen der Frühling. Ich habe draußen auf meinen Hundespaziergängen ein paar Fotos gemacht, die als Vorlage dienen sollten. Der Frühling ist eine meiner Lieblingsjahreszeiten. Das Aufblühen der Bäume mit ihrem so wunderbar zarten hellen Grün, die ganzen Blumen und Blüten. Jeden Tag erstrahlt etwas Neues.

Interessant wäre es, wie sich Deine Bilder ändern, wenn Du dieselbe Aufgabe nochmal im Sommer machst, im Herbst und im Winter bei Schnee und anschließend diese Serien gegenüberstellst.

Die Fotos

Vier Fotos = Vier Bilder. Vier Hälften der großen Hahnemühle Bögen sind die Grundlage. Gerade wenn es um malerische Prozesse geht, finde ich es für alle Beteiligten erstmal spannender, wenn es nicht um eine einzige Blüte geht, sondern um einen Ausschnitt von Blütenansammlungen.

Zum einen hat man verschiedene Blickwinkel auf die Blüten, hat also sofort eine starke Variation der Formen, zum anderen hat man nicht eine Figur, die zwangsläufig das kompositorische Zentrum bildet, sondern man hat kompositorisch so viel mehr Möglichkeiten, die sich im malerischen Prozess auch immer wieder verändern können.

Bilder Siehe PDF.

Die Realität und die Bewegung

Aufgrund dieses doch realistisch und kompositorisch offenen Prozesses ist auch der Grat der Realität nicht im Vorfeld festgelegt. Wie Du es auch von anderen Themen kennst, kannst Du in jedem Schritt die Realität bedienen oder Dich mehr auf eine sinnliche freie Bewegung beispielsweise mit Linien konzentrieren oder die Komposition als Schwerpunkt sehen. Der Grat der Realität ist also absolut variabel.

Vielleicht wäre es sogar eine schöne Idee, diese Übung mal unter dem Aspekt „Viel Realität“ durchzuarbeiten oder eher so frei, dass man im Resultat eher den Eindruck von freier Malerei und Zeichnung hat als von einer realistischen Form.

Malerei im Prozess muss nicht von Schritt zu Schritt realistischer werden, sondern Du kannst Dir in jedem Schritt aufs Neue überlegen, wieviel Realität Du haben möchtest.

In dieser Übung mache ich diesbezüglich zwar Vorschläge, aber fühl Dich frei, Dich bewusst anders zu entscheiden.

Die Arbeitsschritte

Sobald Du Deine Papiere vorbereitet hast, sie aufgeklebt sind, ordne Deine Fotos zu, klebe sie am besten daneben, und los geht es mit Schritt Nummer 1 – Viel Spaß beim Frühlingeling.

Schritt 1 Freie Malerei in Blütenfarben

Misch Dir 4-5 Farben, die sich auf die Blüten beziehen und betreibe damit einfach freie Malerei. Die Farben sollten in ihrem Farbton schon sehr differenziert und realitätsnah sein, egal ob es eher satte oder gedämpfte Farben sind. Aber es geht noch auf gar keinen Fall um das Motiv als solches. Es ist ein absolut FREIER Schritt.

Schritt 2 Freie Lasur in Blütenfarben

Nun benötigst Du eine Lasur mit Capaplex oder Binder o.ä. Mische etwas Farbe dazu. Wieder eine Farbe, die sich zumindest auf die Blüten bezieht, aber sie sollte sehr satt sein, sehr intensiv. Das Mischungsverhältnis Farbe und Binder sollte zwar eine Transparenz der Farbe hervorrufen, aber als Farbe trotzdem auch präsent sein.

Schritt 3 Kreidelinien

Wenn die ersten Schritte gut durchgetrocknet sind, arbeite mit einer Ölkreide. Pastellkreiden funktionieren in diesen Übungen weniger. Es gibt von Stabilo kleine, in Holz eingefasste Kreiden, die sich auch hervorragend eignen, Die Anzahl der Farbtöne ist hier allerdings sehr beschränkt. Ansonsten nimm einfach das, was da ist.

Die Kreidefarbe sollte einen Bezug zum bisherigen Farbakkord haben, aber man sollte die Linien farblich schon wahrnehmen.

Versuche eine Mischung. Ein paar Linien können gänzlich frei sein, akzentuiert, beschwingt, frühlingshaft, die anderen Linien sollten sich bereits auf die Realität beziehen, aber es geht nicht darum, bereits das komplette Motiv zu zeichnen.

Auch wenn Du Dich auf die Realität und die Form beziehst, ist die Qualität der Linie, ihre Akzentuiertheit immer etwas wichtiger.

Schritt 4 Malerei in einer Blütenfarbe

Nun suche Dir eine Blütenfarbe aus, entweder eine etwas hellere oder eine etwas intensivere, mische sie sehr differenziert an und setze malerische Flächen. Diese sollten sich auf die Linien des vorangegangenen Schrittes beziehen, ihre Formgebung also noch etwas verstärken oder sogar konkrete realistische Formen ausarbeiten. Du kannst in diesem Schritt sehr fein arbeiten oder auch bewusst gestisch.

Schritt 5 Dunkelheiten

Nun brauchen wir endlich auch ein paar dunkle Bereiche. Stelle Dir drei dunkle, wirklich dunkle Farben zusammen. Wahrscheinlich wirst Du sie alle mischen müssen. Arbeite malerisch in einer Mischung aus realistische Exaktheit und einer eher freien malerischen Umsetzung. Beziehe Dich zum einen auf die Dunkelheiten in Deinem Motiv und zum anderen setze dunkle Bereiche aus kompositorischen Gründen, gerne aus dem sogenannten Bauch heraus.

Schritt 6 Kreidelinien

Und wieder kommen Kreidelinien. Setze sie ähnlich ein, wie in Schritt 3. Nimm allerdings eine deutlich sichtbare Farbe, die zur Ästhetik Deiner bisherigen Farbgebung „passt“. Versuche hier etwas mehr Realität zu schaffen, aber auch hier geht es auf keinen Fall darum, das komplette Motiv durchzuzeichnen.

Schritt 7 Freie Lasur

Wieder geht es um eine Lasur mit Binder. Die Farbe obliegt Deiner Wahl. Sie kann sich ästhetisch der bisherigen Farbigkeit anpassen, eine etwas andere oder ganz andere Farbe sein. Sie kann ganz transparent sein oder etwas dichter. Sie kann flächig sein oder aus mehreren bewegten Spuren entstehen. Du siehst jetzt bist Du gefragt, Dir ganz bewusst und dezidiert zu überlegen:

  • Wieviel Lasur?

  • Welche Farbe?

  • Welche Transparenz?

  • Flächig oder mehrere Spuren?

An so einem Schritt versteht man, diese differenzierten Überlegungen kann man ständig und in jedem Schritt anführen, auch wenn Du an der Leinwand stehst. Spontanität, aus dem Bauch heraus ist oft genau der richtige Weg. Aber es gibt eben auch die anderen Schritte, über die man im Vorfeld doch viel bewusster und konkreter nachdenken muss, um sich seiner Möglichkeiten und Notwendigkeiten bewusst zu werden.

Schritt 8 Kreidelinien

Schritt 8 ist eine Wiederholung von Schritt 6 in einer anderen Farbe oder Farbnuance. Und sicherlich macht es keinen Sinn, schon bestehende Linien nachzuziehen. Es sollte eine neue und eigenständige Skizze sein.

Schritt 9 Eine Farbe

Im neunten Schritt solltest Du noch einmal eine einzige Farbe oder Farbnuance festlegen, die das Bild mehr bestimmen soll. Mit dieser Farbe setze Spuren oder arbeite auch sehr exakt, indem Du Dich an den bestehenden Linien orientierst. Sie sollen teilweise als klare Begrenzung der Farbflächen dienen. Woanders können Deine Farbflächen auch frei und offen sein. Versuche maximal 20 % Deines Blattes zu bearbeiten. Dieser Schritt soll nicht die Führung übernehmen, sondern auch all die anderen Schichten noch wirken lassen.

Schritt 10 Ein Freier Schritt

Ein freier Schritt zum Schluss. Du kannst noch mal zart eingreifen und Kleinigkeiten verändern, und Du kannst genauso gut auch noch einmal etwas komplett Neues machen.

Entscheide Dich von Blatt zu Blatt immer wieder neu!

Die Reflektionsfragen

Manchmal benötigt man nicht so viele Schritte, wie in der Übung vorgegeben. Wenn Du das Gefühl hast, eine Arbeit ist bereits früher oder sehr viel früher fertig nimm sie aus der Übungsabfolge heraus und deklariere sie als FERTIG!

Wie lief es ansonsten?

  1. Löse das Klebeband von den Arbeiten, hänge sie nebeneinander auf und betrachte sie in aller Ruhe. Hast Du das Gefühl von Blüten, Blumen, Frühling? Falls ja, was denkst Du, wodurch diese Assoziation zustande kommt. Falls nicht, was denkst Du warum nicht?

  2. Welches der vier Blätter ist das, Deiner Ansicht nach, beste? Kannst Du 5 Gründe nennen, warum Du das denkst?

  3. Wie ist für Dich das Verhältnis zwischen Realität und freier Malerei? Betrachte jedes einzelne Blatt separat!

Wieder eine Aufgabe geschafft! Glückwunsch! Und Montag kommt die nächste! Dir noch eine wunderbare Woche, auf bald – Stephan